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Die vollendete Gründung und ein Paukenschlag in der Kommunalpolitik
(1956-1969)

Im Jahre 1956 wagten Neustadter Bürger einen neuerlichen Anlauf zur Gründung eines CSU-Ortsverbandes. Diesmal sollte sich das organisatorische Fundament als tragfähiger erweisen. Anlass der Gründung war die Stadtratswahl am 18.März dieses Jahres, die für die CSU mit einem Paukenschlag endete:
Kurzentschlossen hatte man eine eigene Stad
tratsliste „gezimmert“ und tatsächlich einen Sitz im Stadtrat erobern können. Erster CSU-Stadtrat wurde Oberst a. D. Alfred Pittler, der seit seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft als Facharbeiter in der heimischen Spielwarenindustrie beschäftigt war. Doch das ist nur die halbe Geschichte: Des Gezänks um den Posten des Zweiten Bürgermeisters wegen waren die stärksten Stadtratsfraktionen, SPD und Neustadter Gemeinschaft (NG), so heftig aneinandergeraten, dass völlig unerwartet ein Alternativkandidat ins Spiel gebracht wurde: Mochte schon die Nominierung Alfred Pittlers für den Stellvertreterposten des amtierenden Oberbürgermeisters Paul Weppler einer kleinen Sensation gleichkommen, so hielt die endgültig erfolgte Wahl des CSU-Solisten die politischen Akteure in der Stadt Neustadt noch lange in Atem. Der CSU-Ortsverband konnte mit einigem Rückenwind in die Zukunft starten. Trotz dieses unerwarteten Wahlerfolgs befand sich die örtliche Parteiorganisation aber vorerst noch im Aufbaustadium.
Augrund knapper personeller Ressourcen war dieser nicht von heute auf morgen zu bewerkstelli
gen. Als Zeitzeuge erinnert sich das Gründungsmitglied Rudolf Potyra: „Wir waren anfangs nur vier, fünf Leute, die sich in einem der oberen Zimmer im Grüntal getroffen haben. Mehr waren wir nicht.“ Zum Vergleich: Der SPD-Kreisverein Neustadt hatte zu dieser Zeit rund 500 Mitglieder in seinen Reihen. Es nimmt deshalb nicht wunder, dass sich erst mit der Stadtratswahl 1966 ein zweites zu dem bestehenden CSU-Mandat (Walter Kursawe, zuvor Stadtrat des Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten, und Hermann Steiner jun.) gesellte. Die Zeichen der Zeit waren aber – auch vor dem Hintergrund der bemerkenswerten Wahlerfolge der CSU in Bund und Land – unverkennbar: Der kommunalpolitische Durchbruch der CSU war eine Frage der Zeit!

Die Entwicklung zur bürgerlichen Sammlungs- und Volkspartei in Neustadt
(1970-1988)

Für den Aufschwung der Neustadter CSU seit Ende der sechziger Jahre sind insbesondere zwei Gründe maßgebend: Zum einen betrat in Opposition zur sozialliberalen Koalition in Bonn eine Generation junger engagierter Politiker die politische Bühne der Stadt Neustadt. Diese hatte in dem Rechtsanwalt Jürgen W. Heike – wie sich bald herausstellen sollte – ihren unermüdlich tätigen Frontmann. Äußeres Zeichen des aufblühenden Engagements war die 1970 in Neustadt erfolgte Gründung eines ersten Ortsverbandes der Jungen Union im Raum Coburg. Von nicht geringerer Bedeutung für die christsozialen Zukunftsplanungen war der organisatorische Zusammenschluss der bürgerlichen Parteien Neustadts unter dem Signum der CSU. Am 12. September 1975 hatte die Neustadter Gemeinschaft, die bis dahin dominierende bürgerliche Gruppierung der Großen Kreisstadt Neustadt, ihr Aufgehen in der CSU offiziell auf einer Pressekonferenz im Bahnhofshotel verkündet. Auf einen Schlag wuchs die Stärke der CSU im Stadtrat auf acht Mandate. Bekannte Namen wie Erich Müller, Ernst Bauer, Helmut Rose und Josef Dück stärkten fortan das kommunalpolitische Profil der CSU.
Nur drei Jahre später konnte der seit Kriegsende unangetastete Nimbus der sozialdemokratischen Mehrheit im Rathaus erstmals gebrochen werden. Mit elf Mandaten hatte die CSU eines mehr auf der Habenseite als der politische Gegner.

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